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Walter Laufenberg: Der Dritte


Ein starker Beginn: Sofort merke ich, der Autor hat Stil, selbst wenn die Sätze unvollständig bleiben, passen sie doch zur jeweiligen Figur und somit entsteht eine Lebendigkeit, die das Geschehen ins Jetzt setzt. Die Dialoge in Theaterform tragen nicht unwesentlich hierzu bei und sind gelungen. Insbesondere Satzlänge und Abschnittsgröße passen zu je abgeschlossenen Gedankengängen, was ein fliessendes Lesen ermöglicht. Auch das im Umschlagtext versprochene Spiel mit Perspektiven deutet sich an, verflacht dann aber im Mittelteil, um nur kurz im Abschlussgottesdienst wieder aufzuleben. Die nur teils a-chronologische Verschachtlung wie die Perspektivwechsel denke ich, sollten einen Mehrwert liefern, eine Fallhöhe für Witze, die zu dem jovialen Plauderton des Autobiographen passen. Allein ich wartete vergebens.

Ich fragte mich auch, ob es im ersten Weltkrieg schon Radio gegeben hatte, wo immer viele ihre Neuigkeiten herhatten, muss das aber für (meine Nachforschungen) verneinen. Ob in der heimlich ländlichen Erzählung, oder dem städtisch hektischen Ton, die Geschichte einer kleinbürgerlichen Familie über zwei Weltkriege hinweg ist die Geschichte, wie sie sich vermutlich tausende Male wenn nicht millionenfach abspielte:

›Als Junge ahnt man zum Glück nicht, wie wichtig man von den Ideologen genommen wird. Man würde sonst vor Stolz kaum noch gehen können. So aber läuft man nur brav mit.‹

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