Auch privat vereist man ja mal. Also ging es als Paar mal nach Dublin, eine Freundin besuchen und die Stadt genießen. Zum Jahreswechsel war es ziemlich leer im Flugzeug. Gerade noch kamen wir rechtzeitig an, um unsere Freunde im Pub zu treffen und Neujahr zu begießen. Kalt war es diesen Winter, und es schneite seit langen Jahren mal wieder in Dublin, sodass schnell das Streusalz (soweit überhaupt vorhanden) alle war. Das öffentliche Leben verlangsamte sich. Wir übernachteten im Haus der jüngst verstorbenen Mutter der Freundin, welches kurz vor dem Verkauf stand. Daher verbrannte just das letzte Öl und die Kälte sickerte durch alle Ritzen herein. Wir hatten ja noch das brutzelnde Kaminfeuer, bis an der Tankstelle die Briketts ausverkauft waren. Blieb der Kamin im Pub, man sagt ja ohnehin diese seien die verlängerte Couch des irischen Wohnzimmers.
Wir verbrachten trotz der Kälte schöne Tage mit der Einschränkung, allenthalben auf Elektroöfen zu treffen, und das James Joyce Tower Museum blieb geschlossen.
Bis die Datumsumstellung uns ein EC-Karten-Problem bescherte: Das Geld ging zu Neige und frisches war aufgrund technischer Probleme eben nicht verfügbar. Egal! Wir begaben uns ja wie geplant (nur ein paar Stunden früher wegen der winterlichen Straßenverhältnisse) auf den Heimweg: Gepäck aufgegeben, Bordkarten in der Hand, Security erledigt, das Terminal in Sichtweite.
Dann schloss die Flugsicherung den Flughafen wegen vereisten Flugbahnen. Die öffentlichen Busse stellten den Betrieb ein. Lange Schlangen bildeten sich an der Gepäckrückgabe und den Taxiständen, Chaos keimte auf. Ein Taxi hätten wir ja nicht mal mehr bezahlen können. Und ich dachte immer, mir passiert das nie: Schlafende Gestalten über Sitzreihen dahingestreckt, am Flughafen übernachtend.
Schnell telefonieren, was sich aufgrund der Netzüberlastung nicht so einfach gestaltete, und ungelogen: Der Akku neigte sich schnell seinem Ende zu!
Wo ist das zweite Mobiltelefon? Verbindung?
Der Bruder der Freundin holte uns dann nach drei Stunden Anfahrt ab. Die Rückfahrt ins 5 Meilen entfernte Haus dauerte nur wenig kürzer: warm, Internet, Umbuchung, gerettet.
Wenn man alles Zufällige in eine Reise packt, sollte man statistisch zukünftig sicherer unterwegs sein.
Meine nächste Geschäftsreise führte mich von München nach Ottawa, für ein zwei Stunden Meeting. Als mich die Angestellte beim Einchecken nach dem Gepäck fragte, verneinte ich mit der bestimmten Sicherheit von Wechselwäsche in meinem Laptoprucksack.
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